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Statement zum geplanten LNG-Terminal in Mukran
 

Keine Zeit für Experimente: Gasversorgung für den Winter sichern

Nora Schmidt-Kesseler, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der Chemischen Industrie, Landesverband Nordost (VCI Nordost):

„Als einer der größten industriellen Nutzer von Erdgas weiß die chemisch-pharmazeutische Industrie in Ostdeutschland das entschlossene Handeln des Bundes und der Länder zu schätzen, dass mit den LNG-Importkapazitäten die Versorgungsicherheit für den vergangenen Winter hergestellt werden konnte. Sie kompensieren einen Teil der wegfallenden Lieferungen aus Russland und tragen zu einer Stabilisierung der Versorgung im kommenden Winter 2023/2024 bei. Da im Sommer 2023 die Gasspeicher in Deutschland nicht mit Gas aus Russland gefüllt werden können, ist jeder Beitrag entscheidend für die Energieversorgung von Deutschland.

Die Politik muss daher weiter alle Hebel in Bewegung setzen, um die Gasversorgung sicherzustellen und den Bezug zu diversifizieren. Ein wichtiger Schritt ist der Beschluss des Bundeskabinetts vom 17. Mai 2023, Änderungen am LNG-Beschleunigungsgesetz vorzunehmen. Dieser Beschluss enthält auch die Aufnahme Mukrans auf Rügen als Standort für ein geplantes LNG-Terminal. Die Pläne für den Bau des Terminals und die dafür notwendigen Begleitmaßnahmen sehen wir als wichtigen Beitrag zur Gasversorgungssicherheit in Deutschland, im speziellen von Ostdeutschland. Die geografische Lage an der Ostseeküste, der Hafen als ausgewiesenes Gewerbe- und Industriegebiet und die Kapazitäten in den Fernleitungen durch den Wegfall der Gaslieferung über die Nord-Stream-Pipeline sprechen klar für Mukran.

Gas ist für die chemisch-pharmazeutische Industrie wichtiger Energieträger und zugleich Rohstoff. Die drohende Gasmangellage und in der Folge extreme Preissteigerungen bei Gas führten in der Chemieindustrie im vergangenen Jahr zu Produktionseinbrüchen, teils Stilllegungen und in der Folge einem Mangel bei systemrelevanten Erzeugnissen. Als Beispiel zu nennen ist die gasintensive Ammoniakproduktion. Das Herunterfahren von Anlagen offenbarte, welche Koppel- und Folgeprodukte hiervon betroffen sind bzw. sein können. Durch die gedrosselte Produktion von Ammoniak wurden Harnstoffe (u.a. für die AdBlue-Produktion) knapp. Ein zweites Beispiel: Noch vor wenigen Monaten schlugen Kommunen Alarm, da Fällmittel für Abwasseraufbereitungs- und Abfall­verbrennungs­anlagen knapp wurden. Das sind nur zwei Beispiele für zahlreiche Folgeprobleme, die durch Produktionsausfälle in der Chemie entstehen.

Eine Mangellage bei Gas hätte weitreichende Konsequenzen, die sich durch alle Bereiche unseres täglichen Lebens zögen – mit extremen ökonomischen als auch sozialen Folgen. Eine solche Situation müssen wir unter allen Umständen verhindern. Wir haben es selbst in der Hand und dürfen uns keine Experimente erlauben.“

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Fabian Hoppe
Nordostchemie-Verbände

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