VCI, AGV & IGBCE Nordost//
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Gemeinsame Medieneinladung: Chemiegipfel Ostdeutschland 2025: Sozialpartner erhöhen den Druck – Tausende Industriearbeitsplätze in Gefahr
VCI Nordost, Arbeitgeberverband Nordostchemie und IGBCE Nordost übergeben gemeinsame Erklärung an Ostbeauftragte der Bundesregierung
Angesichts der dramatischen Krise der ostdeutschen Chemie- und Pharmaindustrie laden die Sozialpartner der Branche am 15. Dezember gemeinsam zum „Chemiegipfel Ostdeutschland 2025“ ins Kulturhaus Böhlen.
Die Lage ist alarmierend: Seit 2022 brechen Produktion und Umsätze kontinuierlich ein, die Kapazitätsauslastung liegt mit nur 70 Prozent weit unter der Rentabilitätsschwelle. Anlagenschließungen sind längst Realität; Unternehmen bauen massiv Stellen ab – mit erheblichen Folgen für die Verbundstandorte, Zulieferer und Partner. Die guten Industriearbeitsplätze von über 63.000 Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Ostdeutschland, die einen Jahresumsatz von mehr als 30 Milliarden Euro erwirtschaften, stehen auf dem Spiel.
Bei dem Gipfeltreffen werden die Vertreterinnen des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) Nordost, des Arbeitgeberverbands Nordostchemie und der Chemiegewerkschaft IGBCE des Landesbezirk Nordost als Sozialpartner ihre gemeinsame Vereinbarung „Zukunft der ostdeutschen Chemie- und Pharmabranche und der Raffineriewirtschaft sichern" in Anwesenheit der Wirtschaftsminister Daniel Keller (Brandenburg), Dirk Panter (Sachsen) und Sven Schulze (Sachsen-Anhalt) vorstellen. Die Erklärung enthält fünf zentrale Forderungen an die Bundesregierung. Die Sozialpartner fordern Beschäftigungssicherung und Erhaltung der Standorte, Stärkung der Wertschöpfungsketten, eine wettbewerbsfähige Energieversorgung, eine pragmatische Klimapolitik und systematischen Bürokratieabbau.
Die gemeinsame Erklärung wird der Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland, Elisabeth Kaiser, übergeben. Sie wird vor den Statements der Wirtschaftsminister einen Impuls zur Lage der Branche aus Sicht der Bundesregierung geben. Zudem werden Vertreter großer Chemiestandorte sowie Arbeitnehmervertreter sprechen.
„Der angekündigte Stellenabbau bei vielen unserer Unternehmen in unserer Branche zeigt eindrücklich die dramatische Lage, in der sich die Chemiebranche auch in Ostdeutschland befindet: Die Hütte brennt! An jedem Chemiearbeitsplatz in Ostdeutschland hängen drei bis vier weitere Jobs. Die Auswirkungen solcher Einschnitte sind katastrophal und können eine ganze Region destabilisieren. Wir brauchen sofort strukturelle Verbesserungen: Wettbewerbsfähige Energiepreise, Versorgungssicherheit, und Genehmigungsverfahren massiv beschleunigen", betont Nora Schmidt-Kesseler, Hauptgeschäftsführerin der Nordostchemie-Verbände.
Stephanie Albrecht-Suliak, Leiterin der IGBCE Nordost unterstreicht: „Fast überall in Ostdeutschland bedeutet Transformation aktuell Arbeitsplatzabbau statt Perspektiven und Erneuerung. In dutzenden Chemie- und Pharmaunternehmen verlieren wir gute, tarifgebundene Industriearbeitsplätze, die Ausbildungszahlen befinden sich auf einem Tiefpunkt. Anlagenschließungen, Insolvenzen und Werkschließungen stehen vielerorts auf der Tagesordnung. Die Beschäftigten sind in großer Sorge. Das muss gestoppt werden. Sollte beispielsweise der Cracker in Böhlen schließen, kann das einen Dominoeffekt im Chemieverbund auslösen. Wir brauchen sofort eine belastbare Perspektive für das Mitteldeutsche Chemiecluster und weiterhin industrielle Wertschöpfung in den Regionen, auch weil Mitteldeutschland und die Lausitz durch den Strukturwandel ohnehin besonders gefordert sind."
Veranstaltungsdetails:
Chemiegipfel Ostdeutschland 2025
15. Dezember 2025, 10:00 bis 12:00 Uhr
Kulturhaus Böhlen, Leipziger Str. 40, 04564 Böhlen
11:20 Uhr Nach den Statements folgt ein gemeinsames Foto und die Übergabe der gemeinsamen Erklärung an die Ostbeauftragte.
11:30 Uhr Möglichkeit von Einzelinterviews/O-Töne für Medienvertreter: innen
12:00 Uhr Mittagsimbiss
Die gesamte Veranstaltung ist medienöffentlich. Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen.
Bitte melden Sie sich unter medieninfo@nordostchemie.de an!