AGV - Tarifrunde-#Chemie24//

//

Chemie-Tarifrunde im Krisenmodus: Sicherung von Standorten und Beschäftigung ist oberstes Ziel, Gewerkschaftsbonus diskriminiert Beschäftigte

Potsdam, 25. April 2024 – Die Tarifverhandlungen für die rund 49.000 Beschäftigten in den tarifgebundenen Betrieben der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Ostdeutschland sind nach intensiven Gesprächen ergebnislos vertagt worden. Sie werden auf Bundesebene am 14. Mai 2024 im thüringischen Teistungen fortgesetzt.

Arbeitgeber fordern krisengerechten Tarifabschluss

„Die wirtschaftliche Lage unserer Branche lässt keinen Interpretationsspielraum zu: Wir befinden uns nach einem äußerst schwierigen Jahr 2023 weiterhin in der Krise. Eine kurzfristige Erholung wird es nicht geben. Ein krisengerechter Abschluss sollte im Interesse beider Sozialpartner sein, um die Standorte und damit auch die Beschäftigten zu schützen“, reagierte Jens Haselow, Verhandlungsführer der Chemie-Arbeitgeber, auf die Forderung der IGBCE Nordost nach 7 Prozent mehr Entgelt.

Im vergangenen Jahr brachen Umsatz (-12,2 Prozent) und Produktion (-7,9 Prozent) ein. Die anhaltend schwache Nachfrage führt zu einer historisch niedrigen Kapazitätsauslastung, die in Ostdeutschland mit knapp 73 Prozent noch unter dem Bundesdurchschnitt (77 Prozent) liegt. Laut Arbeitgeber-Umfrage rechnen 54 Prozent der Unternehmen frühestens 2025 mit einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation.

„Die Chemie- und Pharmaindustrie ist unverändert eine attraktive Hochlohn-Branche. Im Schnitt verdienen Tarifbeschäftigte 73.000 Euro jährlich. Zu Jahresbeginn gab es wieder ein Inflationsgeld von 1.500 Euro und eine Tabellenerhöhung von 3,25 Prozent. Wir sehen keinen Nachholbedarf, auch vor dem Hintergrund, dass sich die Inflation wieder normalisiert“, so Haselow weiter.

Gleichbehandlung der Beschäftigten unverzichtbar

Die von der IGBCE geforderte Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern lehnen die Chemie-Arbeitgeber strikt ab. „Ein Bonus für Gewerkschaftsmitglieder würde zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft in den Betrieben und in der Folge zur Spaltung der Belegschaften führen“, betonte Haselow. Der seit Jahrzehnten geltende sozialpartnerschaftliche Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ würde irreparablen Schaden nehmen.

Der Forderung nach einer Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags stehen die Arbeitgeber offen gegenüber. Diese dürfe allerdings nicht zu Kostensteigerungen führen, so Haselow.

Hintergrundinformation

Im Arbeitgeberverband Nordostchemie sind mehr als 150 Unternehmen mit rund 49.000 Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen und chemienahen Industrie in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen organisiert. Der Verband vertritt die sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder.

Positionen der Chemie-Arbeitgeber zur Krisen-Tarifrunde 2024

 

 

 

Tarifrunde Nordost //Quelle: Arbeitgeberverband Nordostchemie
Ihr Ansprechpartner
Fabian Hoppe
Nordostchemie-Verbände

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

T +49 (30) 343816-30
E-Mail